1. OLYMPIA 1896
ALS ALLES BEGANN. Nachdem die Olympischen Spiele der Antike im Jahre 393 vom römischen Kaiser Theodosius I. wegen der Verehrung heidnischer Götter verboten worden waren, dauerte es mehr als 1.500 Jahre, ehe von 6. bis 15. April 1896 in Athen die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit ausgetragen wurden. Insgesamt 241 Athleten aus 14 Nationen traten zu 43 Entscheidungen an-erstmals wurde auch ein Marathonlauf ausgetragen, den der Grieche Spyridon Louis gewann.
2. PIERRE BARON DE COUBERTIN
DER ERFINDER Pierre de Frédy, Baron de Coubertin, geboren am 1. Januar 1863 in Versailles, gründete 1894 das Internationale Olympische Comitee (IOC) und wurde selbst dessen Generalsekretär, ab 1896 (bis 1925) IOC-Präsident. Seit 1880 trat der französische Pädagoge – beeinflusst durch Ausgrabungen im griechischen Olympia – für eine Wiederbelebung der Olympischen Spiele ein, um damit zum Frieden und zur internationalen Verständigung beizutragen. Nach antikem Vorbild durften vorerst nur Männer (Amateure) an den Spielen teilnehmen, erst beim IOC-Kongress 1914 wurden gegen den Willen Coubertins Frauen offiziell gleichgestellt.
3. DIE TAUBEN VON PARIS
300 TOTE TAUBEN forderte ein Wettkampf im Rahmen der Olympischen Spiele 1900 in Paris – Taubenschießen! Allerdings zielten die Schützen damals nicht wie heutzutage auf tönerne Scheiben, sondern auf lebendige Tiere. Donald Mackintosh holte 22 Tauben mit 22 Schuss vom Himmel – erst 1987 erkannte das IOC den Australier offiziell als Olympiasieger an.
4. SKURRILES I
AB INS WASSER In den Anfängen der Olympischen Spiele gab es so manche Skurrilität. Vor allem im Wasser. Kopfweitsprung, Unterwasserschwimmen, Hindernisschwimmen und sogar 100 Meter Freistil ausschließlich für Matrosen hießen die historischen Disziplinen. Alle Bewerbe blieben einmalige Angelegenheiten – kein Wunder.
5. GOLD SEIT ST. LOUIS 1904
FÜNF MONATE OLYMPISCHE SPIELE Wie schon 1900 in Paris waren auch diese Olympischen Spiele nur ein wenig bedeutendes Anhängsel
der Weltausstellung und fanden in der Öffentlichkeit wenig Beachtung. Die Wettkämpfe wurden zu einer chaotischen Angelegenheit und zogen sich über fast fünf Monate hin. Erstmals wurden in St. Louis Medaillen in Gold, Silber und Bronze – wie wir es heute kennen – vergeben.
6 SKURRILES II
TABAKWEITSPUCKEN Satte 102 Sportarten galten 1904 in St. Louis als olympisch, weshalb diese Spiele später als „Westernshow“ abqualifiziert wurden. Kein Wunder bei Disziplinen wie Sackhüpfen, Tonnenspringen, Seilklettern und sogar Tabakweitspucken …
7. VOR HUNDERT JAHREN
ABSAGEN Olympia 1916 wurde an die deutsche Hauptstadt Berlin vergeben – der Erste Weltkrieg verhinderte aber erstmals eine Austragung der sportlichen Wettkämpfe. Auch 1940 – mitten im Zweiten Weltkrieg – hatten die Menschen ganz andere Sorgen als die XII. Olympischen Spiele. Ursprünglich wurden sie an Tokio vergeben, aber 1938 Helsinki zugesprochen und wenig später abgesagt – hoffentlich zum letzten Mal!
8. MANN GEGEN MANN
TAUZIEHEN Sechsmal – die Zwischenspiele 1906 in Athen eingerechnet – fand sich Tauziehen von 1900 bis 1920 im OlympiaProgramm. Zwei Nationen, acht Mann gegen acht Mann, dazwischen ein dickes Tau – das klingt doch eigentlich ziemlich spannend. Oder?
9. OLYMPISCHE KUNSTBEWERBE
WEN DIE MUSE KÜSST Die Austragung sportlicher Wettkämpfe anstatt des Führens von Kriegen war ein großes Ziel des Begründers der modernen Olympischen Spiele. Pierre de Coubertin wollte aber auch Sport und Kunst verbinden, weshalb zwischen Stockholm 1912 und London 1948 für Werke, die einen Bezug zum Sport aufweisen, in den Bereichen Literatur, Baukunst, Musik, Malerei sowie Bildhauerei Medaillen vergeben wurden. Später wurden Kunstwettbewerbe durch einfache Ausstellungen ersetzt …
10. OLYMPISCHER FACKELLAUF
DAS OLYMPISCHE FEUER wird im griechischen Olympia schon einige Monate vor der Eröffnung der Olympischen Spiele vor den Ruinen des Hera-Tempels entzündet. Diese Tradition reicht bis ins antike Griechenland zurück, der heute übliche Fackellauf wurde erstmals bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin von den Nationalsozialisten veranstaltet. Damals liefen 3.331 Läufer die über 3.000 Kilometer von Olympia in die deutsche Hauptstadt – die Stafette war 12 Tage und Nächte unterwegs. Seit den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney wurden die Stationen per Flugzeug weltweit und seit Athen 2004 auf jedem Kontinent ausgewählt. Nachdem die Fackelläufe aber immer wieder von heftigen Protesten begleitet wurden, entschloss sich das IOC ab Rio 2016, den Fackellauf auf das jeweilige Veranstalterland zu beschränken.
11 WALDI UND CO.
OLYMPIA OHNE MASKOTTCHEN? Nicht mehr vorstellbar! Dabei gibt es Waldi, Mischa, Cobi und Co. zu Promotionzwecken erst seit den Spielen 1968 in Mexiko. Meist stilisieren sie eine in der Austragungs region heimische Tierart. Das erste Maskottchen, das einige Bekanntheit erlangte, war Waldi, der bunte Dackel der Olympischen Spiele in München 1972. Die Maskottchen der Olympischen und Paralympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro heißen „Vinicius“ und „Tom“, benannt nach den zwei verstorbenen Autoren der BossaNova-Hymne „The Girl from Ipanema“, Vinícius de Moraes (Text) und Antônio „Tom“ Carlos Jobim (Musik).
12 SKURRILES III
SOLO-SYNCHRONSCHWIMMEN Allein im Wasser, synchron zu … ja, zu wem eigentlich? Von 1984 (Los Angeles) bis 1992 (Barcelona) jedenfalls Teil des olympischen Programms und eine ziemlich paradoxe Sache. Anhänger dieser Sportart sagen, die künstlerischen Bewegungen im Wasser werden „synchron“ zur Musik ausgeführt …
13. GOLDJUNGE
MICHAEL PHELPS Er ist stolzer Besitzer von unfassbaren 18 olympischen Goldmedaillen, dazu kommen noch je zweimal Silber und Bronze. Mit insgesamt 22 Olympia-Medaillen ist der US-amerikanische Schwimm- Superstar der erfolgreichste Olympionike aller Zeiten. Und er hat noch nicht genug! Nach privaten Problemen und zahlreichen Eskapaden hat der 30-jährige „Goldfisch“ das Training für Rio de Janeiro 2016 seit einem halben Jahr wieder konzentriert aufgenommen – das muss für seine Konkurrenten im 50-Meter-Becken wie eine gefährliche Drohung klingen.
14. EWIGER MEDAILLENSPIEGEL
USA VOR RUSSLAND Bei den bisherigen 30 Olympischen Sommerspielen wurden insgesamt 14.718 Medaillen in Sportwettbewerben vergeben, davon gingen 2.398 (977 in Gold) in die USA, dahinter findet sich Russland mit 1.529 Medaillen (574 Gold), Deutschland (inklusive DDR) folgt auf Platz 3 (1.305/411 Gold). Insgesamt 132 Nationen holten Edelmetall, Österreich liegt in der ewigen Medaillenbilanz übrigens auf Platz 35 (86/18 Gold).
15. PISTOLEN-DUELL
DAS BESTE KOMMT ZUM SCHLUSS Nicht 1904 bei den „Wildwest“-Spielen in St. Louis, sondern erst zwei Jahre später bei den Zwischenspielen in Athen kam es zum olympischen Pistolen-Duell. Geschossen wurde aus 25 Metern auf Kopf, Rumpf und Hüfte – allerdings auf eine Personensilhoutte, die sich nicht wehren konnte …
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