Der Wandelbare
Mit hoher Überzeugungskraft spielt Benedict Cumberbatch Detektive, Politaktivisten, Fabelwesen, oder Cowboys. Privat bleibt er trotz Höhenflug ein bodenständiger Gentleman.
Die Eltern von Cumberbatch, beide Schauspieler, rieten ihrem Sohn, Anwalt oder Bänker zu werden und griffen für die Schulbildung ihres Sprößlings sehr tief in die Tasche. So besuchte Benedict „Harrow“, eins der ältesten, prestigeträchtigsten und teuersten Internate in ganz Großbritannien.
Seit 2013 ist der 45ig-jährige im Schauspielbusiness gefragt wie kaum ein anderer männlicher Schauspieler in Hollywood und dreht einen Film nach dem anderen. Seit 2001 steht er aber auf der Theaterbühne, davor studierte er Schauspiel in Manchester und an der London Academy of Music and Dramatic Art.
Nach der Schule verbrachte er ein Jahr in einem tibetanischen Kloster, wo er Englisch unterrichtete. Anschließend reiste er mehrere Wochen durch Tibet und Nepal.
Der Vielreisende
So oft es geht, verreist der Brite. Sein Fernweh setzte schon früh ein: Nach der Schule verbrachte er ein Jahr in einem tibetanischen Kloster, wo er Englisch unterrichtete. Anschließend reiste er mehrere Wochen durch Tibet und Nepal. Und Benedict packt auf seinen Reisen generell zu viel ein: „Ich habe immer Übergepäck, zu viele Kleidungstücke und auf jeden Fall zu viele Bücher“, verrät der Schauspieler.
Cumberbatch versucht zudem seine Berühmtheit für den guten Zweck einzusetzen. Er ist beispielsweise Botschafter von The Prince‘s Trust, einer Stiftung von Prinz Charles. Außerdem rief er in seiner Position als Schirmherr des Teenage Cancer Trust einen Lauf ins Leben, bei dem Geld für Familien gesammelt wird, in denen es einen Krebskranken gibt.
Großer Erfolg mit „Sherlock“
Es dauerte bis 2011 bis die ganz großen Rollen kamen. Im Sommer 2010 nämlich strahlte die BBC erstmals „Sherlock“ aus. Was Robert Downey Jr. in seinen actionreichen Blockbustern versuchte, gelang Benedict Cumberbatch im Fernsehen. Er versetzte Meisterdetektiv Sherlock Holmes ins Hier und Jetzt. Die Kritiker konnten ihn gar nicht hoch genug loben. Kurz nach Ausstrahlung der Serie spielte er im National Theatre in London abwechselnd Frankenstein und dessen Monster in einer Produktion von Regieseur Danny Boyle. Als dann noch die Filme „Gefährten“ und der stark besetzte „Dame, König, As, Spion“, in denen Cumberbatch größere Rollen hat, in den US-Kinos anliefen, ist sein Erfolg prolongiert: „Die Anfragen sind auf einmal wie ein Sturm auf mich eingeprasselt“, verriet er.
Enorme Wandlungsfähigkeit
Trotz seines markanten Aussehens ist der Schauspieler wunderbar wandelbar. Ob Drama, Komödie, Sci-Fi – dieser Mann kann anscheinend jede Figur verkörpern, ob reale Personen wie Julian Assange in „Inside Wikileaks – die fünfte Gewalt“ oder erfundene wie den Drachen Smaug im zweiten Teil von „Der Hobbit“, für den er zum ersten Mal mit Motion-Capture-Technik arbeitete. Sein Geheimnis?
Bücher. Vor und während der Dreharbeiten verschlingt er alles, was nur im Entferntesten mit seinem Charakter zu tun hat, ganz egal, ob Romane, Sachbücher oder Bildbände.
Im November 2014 gaben Benedict und seine Schauspielkollegin Sophie Hunter ihre Verlobung bekannt. Wenig später heirateten sie und seit 2017 ist der Brite zudem zweifacher Vater. Seitdem konnte man ihn zum Beispiel im Film „The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben“ bewundern, für den er sogar für den Oscar nominiert wurde, und eben- so als Hamlet im Theater und natürlich immer wieder als Sherlock in der gleichnamigen Serie.
Aneinanderreihung von Erfolgen
Einen weiteren Meilenstein seiner Karriere legte Benedict 2016 mit seiner Rolle des Dr. Stephen Strange in der Marvel-Comicverfilmung „Doctor Strange“. Die aufwendig inszenierte Produktion mit Topstars wie Tilda Swinton, Mads Mikkelsen und Rachel McAdams begeisterte Kritiker weltweit bereits vor der Kinoveröffentlichung. Dementsprechend groß war die Freude als er ein Jahr darauf erneut als Doctor Strange neben Chris Hemsworth, Tom Hiddleston, Mark Ruffalo, Anthony Hopkins, Cate Blanchett und Idris Elba in „Thor: Tag der Entscheidung“ zu sehen war. Auch in den Filmen Avengers: Infinity War (2018), Avengers: Endgame (2019) und Spider-Man: No Way Home (2021) war er als Doctor Strange zu sehen. Für seine Darstellung des Cowboys Phil Burbank in Jane Campions The Power of the Dog erhielt Cumberbatch vor einigen Wochen eine zweite Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller. Und es wäre nicht verwunderlich, wenn der Charakterdarsteller die begehrte Trophee diesmal für sich erringen würde. Um die Leinwandpräsenz und den Erfolg von Benedict Cumberbatch müssen wir uns also wirklich keine Sorgen mehr machen.
Für seine Darstellung des Cowboys Phil Burbank in Jane Campions The Power of the Dog erhielt Cumberbatch vor einigen Wochen eine zweite Oscar-Nominierung als bester Hauptdarsteller.