Auf dem chinesischen Automarkt sind die westlichen Premiumhersteller mangels ernst zu nehmender heimischer Konkurrenz unangefochten. Sie tun aber auch einiges dafür: mit Produktion vor Ort sowie Lang- und Sonderversionen, die es anderswo überhaupt nicht gibt.
Die Chinesen, die es sich leisten können, kennen keine falsche Bescheidenheit. Je mehr das Fahrzeug hermacht, je größer und länger es ist – desto besser. Bei den Premiumherstellern ist der Anteil der Langversionen deutlich höher als in der westlichen Welt. Das bringt mehr Platz im Fond, denn sie werden vornehmlich als Chauffeurslimousinen genutzt.
Und das nicht erst in der Ober-, sondern bereits ab der Mittelklasse – ein in der westlichen Welt so gut wie unbekanntes Phänomen. Wo käme der chinesische Parteikader oder Industrielle denn auch hin, wenn er sich selbst ans Steuer setzen müsste? Und wie stünde er vor seinen Freunden und Untergebenen da? Gesicht verlieren geht gar nicht!
Die Premium-Modelle aus chinesischer Produktion, die in Frage kämen, fallen jedoch hauptsächlich als grobe Plagiate auf: Der E-Jet von GAC erinnert frappant an den CLA von Mercedes-Benz, der Yema F16 an den Audi A4. Der A3 von Brilliance wiederum ist bis in die Lackfarbe hinein eine glatte Kopie des X1 von BMW. Die Bayern beweisen bemerkenswerten Langmut, das nicht zu unterbinden, befinden sie sich doch zugleich auch in einem Joint Venture mit Brilliance.
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